Inferno Metalfestival Oslo 19.-22.03.2008
Part II

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Demos-Listening-Session

IMC: "Can metal become more extreme?"
Tom Gabriel Fischer (Celtic Frost), Gaahl (Gorgoroth), Maniac (Skitliv, Ex-Mayhem), Moderator: Michael Berberian


Gunnar interviewing Gaahl

Spacebrain-Art

Obliteration

Tulus





Gorefest

Satyricon







IMC Black-Metal-Bus-Trip to (Ex-) Helvete














Tusenfryd - Special Event

 
Freitag 21.3. Am Nachmittag im Sentrum Scene gegenüber vom Rockefeller. Erst ne halbe Stunde der Demos-Listening-Session gelauscht, mit anschliessender mehr oder weniger ermutigender Bewertung durch ein Podium aus Label-Leuten und Musikjournalisten. Interessant, wie unterschiedliche Leute bei einigen Sachen reagieren. Manches, wofür Mike Gitter und andere nach einer Minute nur "Thumbs down" übrig haben, gefällt mir und umgekehrt. Allgemeines Problem scheinen schlechte bzw. einfallslose Sänger zu sein, kein eigenes ausdrucksvolles Profil, die Tendenz, Bekanntes ständig zu wiederholen. Was man als Band machen soll? Ehrlich sein, etwas unbekanntes wagen ... Es wird so viel über den Niedergang der Musik geredet, sagt Mike, aber das liegt auch an der Durchschnittlichkeit der allermeisten Bands.

Weiter gehts mit der Podiumsdiskussion: "Can metal become more extreme?" mit Tom Gabriel Fischer (Celtic Frost), Gaahl (Gorgoroth), Maniac (Skitliv), Moderator: Michael Berberian (Seasons Of Mist). übermässig ergiebig war's insgesamt nicht, die drei ziehen sich auf die Position "Ich mache das nur für mich, rein individuell" zurück. Sie sind eben Musiker und keine Polititscene-Leute. Frage: Was ist eure Message? Provokation? Gaahl: Wenn freier Wille Provokation ist ... Vielleicht werden sich die Leute ihrer selbst mehr bewusst. Maniac: Man könnte auch Leuten zwecks Provokation einen Stein auf den Kopf werden, aber was soll das?? Tom: Provokation passiert, wenn eine Band mit etwas kommt, was nicht akzeptiert ist, heute ist vieles weit verbreitet, nicht mehr Underground. Der Focus sollte mehr auf Ehrlichkeit und Originalität liegen, man muss heldenhaft sein, nicht kopieren. Frage an Gaahl nach der Bedeutung der Nackten gestern bei dem Gorgoroth-Gig. Antwort: Es ist eine direkte Reaktion auf das Christentum. Ratschläge ans Publikum? Gaahl: Seid ehrlich! Maniac: Versucht nicht, wie "Satanic Rites" zu klingen. Spielt lieber in ner Band, statt Plattenmanager zu werden.

Dann interviewte Gunnar (Metal Hammer) Gaahl, dem er fast jedes Wort aus der Nase ziehen musste. Ob dieses "Mr.Spooky"-sein die optimale Art der Publicity ist?

Abends OBSIDIAN THRONE (USA), gut, aber ich krieg nur den letzten Song mit. KRUX (Nor), Hardrock-Mix, geht, TULUS (BM / Nor) ist mir zu durchschlittlich und brutal, OBLITERATION (junge Band aus Kolbotn) ganz lustig, eine Lieblingsband von Fenriz, sagt Harry. anschöliessend GOREFEST (Nl), BENIGHTED (F).

Headliner heute: SATYRICON. Die fangen mit einem neuen Intro an, dann "The Pentagram burns", "Havoc Vulture". Alle sichtlich in Höchstform, Frost's vor einigen Monaten gebrochener Fuss ist wieder einsatzfähig. Sein Schlagzeug ist jetzt auch wie Satyrs Mikroständer mit zusammengeschweissten Monsterbäumen verziert. Satyr begrüsst das internationale Inferno-Puiblikum quasi persönlich, von Japan über Brasilien, Australien, Mexico, USA, Russland, alle Ecken Europas ... "Now Diabolical", "King". Dann ein neuer Song. "My Skin is cold" geht gut ab und ist gleichzeitig etwas melancholisch-melodischer als die Songs auf N.D., mehr! "Repined Bastard Nation" und noch in Song, den ich nicht kenne. Und - noch nie live gehört "To the Mountains". Im Zugabenset "Fuel of Hatred", ein weiterer Song und dann "Mother North". Klar, ich hätte da noch einige Songs auf der Wunschliste, "Tied in Bronze Chains" z.B. oder "Prime evil", oder noch ältere ... Samstag 22.3. Black Metal Exkursion als Abschluss der von Anders Odden organisierten IMC. Mit Doppeldecker-Touribus vom "Festival-Hotel" Eddenkopppen gehts los, der wird nichtmal ganz voll, weil viele wohl mittags um halb eins noch in den Federn liegen. Durch das im tiefen Osterschlaf liegende Oslo - sie haben Feiertage von Donnerstag bis Montag, nur unterbrochen durch ein paar Stunden zum Einkaufen am Samstag. Zur Schweigaardsgate 56, vorbeigelaufen bin ich da ja schon ein paar mal. Damals 1990-93 der Metal-Plattenladen von Mayhem-Gitarrist Euronymous, der dann von seinem Bassisten Varg Vikernes einige Strassenecken weiter erstochen wurde. Heute beherbergt der Laden in dem mittlerweile fesch renovierten Strassenzug ein nettes kleines Cafe und einen Friseur. Der Keller, in dem damals Promofotos gemacht wurden und auch einige der dunkelen Gestalten wohnen, steht leer. Der Schriftzug "Black Metal" noch an der Wand. Die Betreiberinnen des Cafes führen uns über den Hof, durch eine quietschende Tür die enge Kellertreppe hinab. Erinnerungsfotos werden gemacht. Draussen ist strahlender Sonnenschein und paar Grad Minus. Ex-Turbonegro-Sänger Harry sagt, dass er nur zweimal in dem Laden war, um nach irgendwelchen Metalscheiben zu fragen. Besonders gesprächig war Euronymous wohl nicht. Die Punks hingen ne Ecke weiter in einer sumpfigen Sportsbar rum. Eine junge Journalistin vom Dagbladet interviewt Tom Gabriel Fischer, der auch mit ist, zu seinen Eindrücken und Gedanken. Der spricht von dem Hellhammer-Buch was er gerade schreibt, von der Enge seiner Kindheit, aus der es keine Ausbruchsmöglichkeit gab, und dass seine Musik vor allem tiefe persönliche Gründe hatte. Und dass es schon irgendwie surreal ist, nun mit einer quasi Touristengruppe hier zu sein. Die Mädels aus dem Cafe sagen, sie würden öfter mal weitgereisten Metalfreaks den Keller zeigen, wollten aber kein Geschäft draus machen. Die IMC-Tour klingt aus im Tysenfred-Vergnügungspark in Nesodden, 20 km südlich von Oslo. Da gibts im Sommer Achterbahn und so, jetzt ist eigentlich geschlossen, aber Anders hat für uns ein kleines Event organisiert. Schöne Fahrt am Ostufer des Oslofjords entlang, Wald, Felsen, Seen. Darkthrone und Mayhem hatten da Proberäume und Lieblingsplätze. Darkthrones erste Black Metal Scheibe klingt aus dem Bus-Lautsprecher. Die hat Anders damals weggeblasen, wo andere Metalbands immer glatter und getriggerter wurden. In Tysenfred betreten wir durch den Rachen eines growlenden Monsters eine "Höhle", in der uns auf einem nachgebauten Wikingerschiff erst etwas norwegischer Folklore-Gesang und dann eine Multimedia-Show über die Entdeckung Amerikas durch die Wikinger präsentiert wird. Inclusive tatsächlich schaukelndem Schiff, aus dem Nichts auftauchenden feindlichen Schiffen und Monstern, weissagender Göttin usw. Und dann noch schön etwas Zeit, sich mal ohne weitere Bespassung miteinander zu unterhalten.